HANS HEKLER
Lauterbach



Abschiedsreime in der Gemeinderatssitzung am 13.12.1999

Stimmt es, oder sind wir dumm?
Fünf Jahre sind schon wieder um?
Bewegte Jahre allemal
Vergingen seit der letzten Wahl.

Der Wähler hatte klar gesprochen,
Mit einer Tradition gebrochen.
Wir glaubten es ja selber kaum:
Wir träumten keinen Mehrheitstraum.

Und man begriff es nicht so schnell:
Acht Sitze für die UBL.
Die CDU - es klingt verrückt -
Ward in die Minderheit geschickt.

So ist´s gewesen vor fünf Jahren
Inzwischen haben wir erfahren,
Wie Mehrheit kommt, wie Mehrheit geht.
Das ist Politrealität.

***
Blick´ ich zurück, kann ich mich freuen:
Und habe gar nichts zu bereuen.
Ich habe stets daran geglaubt,
Auch Visionen sind erlaubt.

So kam es, dass wir es probierten;
Und so manchen irritierten.
Das Angebot von Herrn Zinell
War attraktiv und auch reell.

Doch weiß, wer Angebote schafft:
Entscheiden tut die Bürgerschaft.
Und das geschah am 1. März:
Die Eingemeindung blieb ein Scherz.

Ein Wettstreit zwischen zwei Doktoren:
Dr. Zinell hat ihn verloren.
Und auch die armen UBLer
Landeten ganz schön im Keller.

Ein kluger Mann tat einen Spruch
Und sagte über den Versuch:
“Vielleicht wird dadurch unvermittelt
Der ganze Flecken wachgerüttelt.”

Diese Meinung teil´ ich voll:
Wenn es so wäre, fänd´ ich´s toll.
Doch dieses Thema ist vom Tisch
Und heut´ beginnen wir ganz frisch.

***
Natürlich ist noch mehr gewesen:
Man kann´s in Protokollen lesen:
Gebühren rauf und Schulden runter.
Gemeindehaus strahlt wieder bunter.

Im Hölzleshof manch neues Haus,
Der Sportplatz sieht bescheiden aus.
Die Zuschusswelle kommt ins Tal,
Bringt vielen Bürgern den Kanal.

Den Friedhof können wir sanieren,
Können auch manches investieren.
Hallenbadforscher werden fündig,
Machen das Baden kurz und bündig.

Josef King nimmt seinen Hut,
Und mancher findet´s gar nicht gut.
Noch schneller dreht das Karussell:
Vier gehen bei der UBL.

Und schließlich kam mit viel Trara
Der Wechsel Schlayer - Swoboda.
Wie´s dazu kam, ach lassen wir´s,
Es geht auch ohne Hahn und Gnirß.
Entgegen allen Unkenrufern
Brechen wir auf zu neuen Ufern.
***
Zuvor gibt´s noch den Abschiedsgruß,
Für manchen, der jetzt gehen muss,
Für zwei, die haben gehen wollen,
Und jedem gilt es Dank zu zollen.
***
Oberbauer Erwin war es,
Der Ende des vorletzten Jahres,
Weil ein andrer nicht mehr wollte
Plötzlich in das Gremium sollte.

Er wirkte mit, tat seine Pflicht
(Den Einstand zahlte er zwar nicht.)
Ich wünsch´ ihm, dass er nicht vergisst,
Wie schön es hier im Gremium ist.

***
Die Dame, die uns schließlich blieb,
Angelika war immer lieb.
Für den Nachrücker nachgerückt,
Die Wiederwahl nicht ganz geglückt,
Bleibt sie dennoch politisch fit,
Und macht in unserm Vorstand mit.
***
Werner Bruker, ein Begriff
Für Engagement mit Grips und Pfiff.
Nicht nur im Gemeinderat,
Ob Dorffest oder Hallenbad,
Er zeigt uns, wie man wirken kann.
Am rechten Platz der rechte Mann.
Er bleibt - das sei hier festgestellt -
Aktiv auch ohne Sitzungsgeld.
Lieber Werner, du musst wissen:
Wir werden dankbar dich vermissen.
***
Ich blicke jetzt ins Sulzbachtal,
Und dieser Blick lohnt allemal.
Von dort kommt Viktor, der jetzt geht,
Auf eignen Wunsch, wie sich versteht.
Zwei Jahrzehnte sind genug,
Vielleicht war die Entscheidung klug.
Als er hereinkam, flog ich raus,
Deshalb gleicht die Bilanz sich aus.
Die Positionen waren klar,
Und dennoch fand ich´s wunderbar,
Dass Schwarz und Rot die Brücke fanden:
Des Bürgers Wohl als Ziel verstanden.
Kein böses Wort hat uns gespalten.
So wollen wir´s auch weiter halten.

***
Natürlich kann ich hier nicht enden,
Ohne mich nach links zu wenden.
Nur ungern trennen wir uns heut
Von deiner Zuverlässigkeit.
Weil wir verlieren einen Mann,
Der denken und auch rechnen kann.
Als Rechner bleibst du uns erhalten;
Und wirst die Kasse gut verwalten.
Und auch als Denker - meine ich -
Brauchen wir dich sicherlich.
Lieber Werner, sei gewiss:
So mancher gute Kompromiss
Ging auf dein Konto, war von Dauer,
Und das erklärt auch unsre Trauer,
Dass du nicht mehr im Ratssaal sitzt,
Wir hoffen, dass es Sonja nützt.
Doch eins ist hoffentlich ganz klar:
Wenn wir dich brauchen, bist du da.
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